Montags diagnostiziere ich selbstherrlich BurnOut. Oder war es dienstags? Ich kriege das mit den Zeiten nicht mehr so hin. Vergesslichkeit, Wehleid, Kopfweh und Müdigkeit mischen sich zu einer grauen Suppe. Ausgelaugt, müde, leer, wieviele Wochen ohne Pause? Egal. Vorbei.
Herr Irgendlink! Ziehe eine Lehre!
Welche?
Gegen Abend erkenne ich die Schönheit der Welt zwischen zerquetschten Birnen auf der Landstraße, einem grünen Traktor mit SOLLLCHEN Reifen und einem roten nervigen Motorrad, das mit 120 Sachen an mir vorbei rast. Puls 120, die Stadt verlassend per Rad. Links geht die Sonne unter, vor mir das Graue Band, das niemals endet und rechts ist die Nachtseite dieser Welt. Sehnsüchtig starre ich nach rechts und die Solarzellen eines neu gebauten Maschineneschuppens brüskieren mich. Alles so blendend. Ihr seid schlimm, Menschen.
Heute ist viel geschehen. Ich habe das erste iDogma-Buch der Welt gestaltet. Innerhalb von drei Stunden, in denen ich eine Kunstausstellung für den örtlichen Kunstclub bewacht habe. Ehrenamtsidiot, ich. Aber immerhin: in den drei Stunden, in denen nur 6 BesucherInnen die Ausstellung sich angeschaut haben, habe ich ein kleines Büchlein von 12 Seiten gebastelt auf dem iPhone mit iPhone-Apps und es direkt ins Netz geschickt, ohne auch nur je eine Ansicht des Werkes auf einem größeren Monitor gesehen zu haben. „iDogma One“ heißt das Kunstwerk, welches 12 abstrakte Bilder zeigt, die ich in den letzten Tagen mit dem Telefon aufgenommen habe. Zweifellos ein Kunstwerk. Zweifellos legendär. Avantgarde ohnehin. Ich konnte dummerweise der neuen Gratis-App eines meiner Lieblings-Foto-Zeugs-Anbieter im WWW nicht widerstehen und habe schon seit zwei Wochen darauf gebrannt, endlich einmal ein paar ruhgige Stunden zu finden, um das erste iDogma Künstlerbüchlein mit 12 Seiten im Miniformat zu gestalten.
Ihr seht, der Herr Irgendlink, Müßiggänger der Herzen, hatte Stress. Wirklichen, echten, lebensbedrohenden Stress, der ihn montags in hypochondrischer Manie sogar verleitet hat, zu glauben, er sei ausgebrannt. Total.
Nun melde ich mich zurück in diesem Blog. Angeschlagen. Müde. Ausgelaugt. Tatendrängend dennoch.
Das Büchlein „iDogma One“ erkläre ich zum Unikat. Es hat Macken. Aber im Grunde fühlt es sich perfekt an. Wer es haben mag für, sagen wir mal 250 €? Eigentlich ein Spottpreis. 12 Seiten, ca. 10x15cm.
Doch. Ich denke, das mit dem unverschämten Preis ist richtig. Ich bin jung. Ich war tot. Ich brauche das Geld nicht.
Und Ihr seid genau so frei wie ich.