Küchentisch

Also früher, da hätte ich mir ja weitaus spannenderes vorstellen können, was man mit einem Küchentisch anstellen kann: Sex. Aber heute? Heute ist der Küchentisch eine weite, garstige Brache, bar jeglichen Fleisches, den ich missbrauche, um alle wichtigen Dinge, die ich für eine Reise benötige zu sammeln. Hmm. Früher ist mir das auch schon einmal passiert. Fein säuberlich legte ich im Mai 2000 alles, was ich für die Radeltour nach Andorra benötigte auf den Küchentisch, dass ich auch ja nichts vergesse: Zelt, Schlafsack, Kocher, Kreditkarten, Geld, Adressbuch usw. usf. Problematischer Weise ist mir damals die Kreditkarte herunter gefallen. Das bemerkte ich erst in Dijon, 400 km entfernt und ich durchstand die Reise als Hungerleider, Bettler, glücklich.

Heute liegt auch wieder allmögliches Zeug auf dem Tisch. Die Geldkarte habe ich mir vorsorglich mit Tesa auf den Bauch geklebt. Nachher gehts nach Nürnberg, alte Freunde treffen und 2k8 mit erhobenem Haupt beenden.

Ist auch wichtig, mal wieder hier raus zu kommen. Ich kann es kaum fassen, derart festgenagelt zu leben. Aber hey, das ist einfach so passiert. Die letzten Tage ohne Lohntackerei waren immens wichtig, um den Künstler wieder frei zu legen. In diesem Weblog macht sich das bemerkbar daran, dass ich verstärkt arbeite, Artikel poste, die Blogrolle endlich einbaue, etc pipapo.

Im Grunde könnte man das Leben an Hand eines Küchentischs gut erklären. Der Küchentisch ist eine Fläche, auf der man, je nach dem wie der Wind gerade steht, sein Leben präsentiert. Mal liegt darauf die Steuererklärung für ein verwirktes Jahr, mal sammeln sich alle reiserelevanten Gegenstände und, ja, ich spreche das ungerne an, aber es soll auch Menschen geben, die ihre Sexualität teilweise oder vollständig auf Küchentischen ausleben.

Gehört das hierher? Breche ich ein Tabu? Ja. Ja.

Wenn Küchentische reden könnten, was würden sie uns erzählen?

Eine Antwort auf „Küchentisch“

  1. .. wenn Küchentische reden könnten, das wäre eine tolle Sache.

    Mein Esstisch stand jahreland bei M. in der Küche, vorher bei Ms. Opa im Keller und davor jahrelang in einer Kneipe.

    Zum Glück kann der net reden (c:

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