Der Weg des Künstlers ist zu beiden Seiten gesäumt mit … äh

Am Wochenende gehts mal wieder in die Schweiz. Das kommt plötzlich, nicht überraschend und ein wenig ungelegen, weil ich mal wieder drei Leben gleichzeitig führen muss. Drei Leben gleichzeitig führen heißt logischer Weise drei Mal acht Stunden Arbeit am Tag – das ist hirnrissig, aber mit ein bisschen Zeitmanagement klappt das schon.

Freund Marc hat sein Buch fertig und erwartet mich in Biel-Bienne für den letzten Schliff. 40 Jahre Col – die vergessene Kunstrichtung zeigt ein Künstlerleben, das dem meinen vielleicht gar nicht mal so unähnlich ist. Als Marc in meinem Alter war, hatte er die Kunst hintangestellt und bis vor fünf Jahren anderweitig gearbeitet, jedoch immer sehr nahe an seiner Kunst. Ich glaube, ich bin derzeit in einer ziemlich ähnlichen Position, nur dass mein Leben kälter, garstiger, menschentleerter ist, als das von Marc. Nicht dass ich darum traurig wäre. Tatsache ist, dass jetzt statt einer großen Liebe ausnahmsweise einmal die Kunst auf dem Opferstock liegt und ich bin bereit, das Beil zu benutzen (warum sollte es der Kunst besser gehen, als der Liebe?). Dennoch ergreifen mich Zweifel, ob es Sinn macht, die Kunst zu opfern – erhalte ich deswegen die Liebe zurück?

Niemals.

Der König vom Nil (Roman, Vandenberg Phillip) lehrt auf beklemmende Weise, was mit Männern geschieht, die besessen sind: sie erreichen ihr Ziel. Der Preis ist so hoch, dass ein Normalsterblicher ihn niemals zahlen würde.

Der Weg Besessener ist zu beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Männer … ne quatsch, das ist Pulp Fiction … ihr Weg ist zu beiden Seiten gesäumt mit Tränen ihrer Liebenden und der Verbissenheit des Ehrgeiz. Oder so ähnlich.

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