Der Owner probt die wundersame Mitarbeiterverdopplung, was zur Folge hat, dass die Tackerqueens (Kollege T. und ich) nie vor 20 Uhr aus der Werkstatt kommen. Selbst die heilige Morgenmüßigkeit ist gestern gefallen und wir waren wie normale Werktätige schon um acht (statt üblich neun-Uhr-X) auf der Arbeit.
Beim Treffpunkt Lieselottenstraße in der Kreisstadt H. saßen wir ein paar Minuten auf einer Mauer und schwätzten – eilig haben wir es ja nicht – und ich eröffnete T.: „Nun sehe ich die Welt mit anderen Augen. Um halb acht ist diese Welt nämlich anders als um halb neun. Ein Gemetzel! Schulbusse, Schulkinder, Autos mit nur einem Fahrer, alle streben in die selbe Richtung hin zur großen selben Firma. Es herrscht Krieg. Die Menschen sind wahnsinnig oder stumpf oder einfach nur müde. Vielen graut es vor der Arbeit, weil sie ein scheiß Betriebsklima haben oder von den Kollegen gemobbt werden oder Kollegen mobben müssen. Nee, keine gute Stimmung, ich fühl‘ sowas.“ Weiters fabulierte ich einen Spruch, mit dem ich mich negativ über diese Werktätigen äußerte wie sie täglich hin und her hetzen – „ein Hamsterrad“, sagte ich.
„Deine Logik hat aber einen Fehler,“ grinste T., “ du bist Werktätiger.“