Herr Irgendlink kauft ein imaginäres Auto

Schreib was über Waagschalen, Mann, losloslos. Waagschalen sind interessante Gebilde. Es gibt immer zwei. Mittels Hebel sind sie verbunden. Wenn man auf der einen Seite etwas hineintut, gehorcht es den primitiven Gesetzen der Gravitation, sinkt nach unten und die andere Waagschale geht nach oben. So funktioniert Kauf, das Leben, Alles. Die Entscheidung ist da.

Wenn man nun – wie ich – die Waagschale als Bild für die Entscheidungsfindung heranzieht, so wirft man die Argumente Für in die eine Schale und die Argumente Wider in die Andere. Gemeiniglich sinkt dann die eine oder andere Schale nach unten und man kann seine Entscheidung treffen. Wo mehr drin ist, da geht man hin. Problematisch wird es, wenn sich beide Schalen die Waage halten. Das heißt nämlich Entscheidung A wiegt genausoviel wie Entscheidung B. Ein Patt, würde der Schachspieler sagen und ist fein raus, neues Spiel. Aber im Alltag, wenn man zum Beispiel Auto A oder Auto B kaufen möchte, sämtliche Fürs und Widers der beiden Karossen in die Schale tut und am Ende halten sie sich die Waage, ja was soll man denn dann kaufen?

Wie löst man so ein Problem? Mehr Argumente in die Schalen werfen? Und wenn es keine Argumente mehr gibt? Gar keins kaufen? Wohin dann mit dem Geld?

Vor etlichen Jahren gab es einmal eine Raumschiff-Voyager- Folge, in der der holografische Arzt – eine Maschine, programmiert Leben zu retten – vor der Entscheidung stand, entweder den einen, oder den anderen Schwerverletzten zu retten. Das Drehbuch gebot, dass er nur einen retten könne und somit in einen, für eine Maschine unmenschlichen, Konflikt kommen musste. So ratterte der Prozessor, der Arzt rettete den Einen, ließ den Anderen sterben – aber für die Logik der Maschine war klar, er hätte auch den Anderen retten können und den Einen sterben lassen. Seine Waage stand exakt horizontal. Purer Zufall, dass der Eine überlebte, der Andere starb. Was folgte ist allzu menschlich. Ein Konflikt, Fragen zur Moral, Zweifel – Verzweiflung!

Eine denkenswerte Folge Raumschiff-Voyger, die offen endete, indem der holografische Doktor alleine, mit sich hadernd, am Rande des Wahnsinns auf dem Holodeck zurück blieb …

Ohja, ich bin der Holodock des Autokaufs.

Und: Ohnein, ich kaufe kein Auto, das Ganze ist nur ein Beispiel – kennt ihr doch auch, die Problematik der partout nicht fällbaren Entscheidungen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d Bloggern gefällt das: