Vernissage und der Rest

So, wie ziehe ich das nun auf? Ich bin müde. Es ist spät. Die Vernissage des Bliestallabyrinths geht gerade zu Ende. Und wie das bei Kunstvernissagen so üblich ist, gibt es jede Menge zu lästern.

Ich sollte am Besten stillschweigen und von der Tour nach Hause erzählen. Mit dem Fahrrad durchs Bliestallabyrinth. Ein wenig angetrunken, denn der Wein war umsonst.

Vielleicht bin ich seit heute gar kein Künstler mehr? Das Labyrinth war das Finale. Ich finde Ruhe. Durch die Nacht kurbelnd, dachte ich über das Leben nach, stellte fest, dass ich unglaublich fit bin und im Grunde genommen viel zu schade dafür, auf knapp 400 Metern Höhe zu radeln, sondern vielmehr sollte ich mich darauf vorbereiten, die Pyrenäen radelnd zu überqueren oder den Pico del Teide zu erklimmen. Das ist ein Traum. In Wirklichkeit kurbelte ich mühelos über den Bergrücken Weiße Triesch und bewunderte die Horizonte rings herum: Das Saarland mit seinen dampfenden Kohlekraftwerken und den Flughafen Ramstein mit den immertoten Irakveteranen, wie sie landen im Dunst von Hunderttausendwattstrahlern. Lothringen im Süden und die unheimliche Dunkelheit des Pfälzer Waldes.

Ist für die Bürofraktion montagfrüh. Ich wünsch Euch nen guten Wochenstart, Ihr Lieben. Ausführliche Berichte mit philosophischen Ausschweifungen werden folgen wenn mein Hirn wieder funktioniert.

3 Antworten auf „Vernissage und der Rest“

  1. Mach es wie Hape Kerkeling in „Ich bin dann mal weg“. Sensationell tiefgehend und ein Bericht, der die andere Seite des Menschen zeigt.

    Fahr in die Pyrenäen und schreib darüber. Anschließend Interviews, Buch und mehr :)

    Alles Dinge, die Du kannst und womit dann ein Haufen Kohle oder Befriedigung zu machen wäre.

  2. auf dem teide, ca. bei 2000 höhenkilometern traf ich einst fünf knackige radfahrer. ich machte pause und genoss die aussicht auf die kraterlandschaft. sie ließen sich von mir fotografieren, einer gab mir seine adresse und sagte mindestens dreimal, ich solle mich UNBEDINGt melden. süß war er schon, aber ich bin mir fast sicher, er hatte mit seinen kumpels gewettet, dass er im urlaub eine frau ins bett kriegt oder wenigstens kennenlernt und dann zuhause in münchen…. sie radelten weiter und kamen mir nach einer knappen halben stunde wieder entgegen – radfahren ist dort oben nämlich verboten und es gibt strenge aufpasser an den wegen. der eine hatte dann nochmal gelegenheit, mich anzuflehen, ich möge mich doch bald mal bei ihm melden und dann rollten sie runter.

    nur mal so zur info. radelnd nix pico del teide. vielleicht doch besser pyränäen?

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