Raus zum Hahn

Auf der A 62 bei Kusel sagte J., ein Freund meines Vaters: „Das ist das Land der Musikanten.“ Er scherzte mit der Polin E., welche wir zum Flugplatz Hahn brachten. „Die Leute hatten keine Arbeit, deshalb musizierten sie. Dann wurden sie gut. Brillant sogar. Und sie zogen hinaus in die Welt, wo sie fürderhin gute Laune verbreiteten.“ Eine pfälzische Erfolgsstory. E. war schweigsam. Sie hatte für zwei Wochen bei ihrem Mann gastiert, welcher ebenfalls gastierte, und zwar als Pfleger bei J.s schwerkrankem Schwager. In den zwei Wochen hat E. viel gearbeitet als Holzfällerin, Autoputzerin und so weiter.

Ich dachte: „Das Leben ist hart, und es ist gut, dass es Menschen gibt wie J. und E. und mich.“ Kurz vor der Abfahrt Birkenfeld war klar, das Leben ist immer die Mitte. Für den kurzen Zeitraum von 60, 80 Jahren hat es keinen Anfang und kein Ende. Unterwegs stand eine uralte Eiche am Straßenrand. J. sagte: „Die ist tausend Jahre alt.“ Ich ergänzte: „Sie steht irgendwo zwischen Zweibrücken und Hahn.“
E. nahm den 18 Uhr Flieger nach Danzig. Das kostet nur 30 Euro. Die Fahrt von Hahn nach Zweibrücken dauert länger als der Flug nach Danzig.

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