Bliestallabyrinth

Die ersten 25 Bilder sind im Kasten. Insgesamt brauche ich 400. Ich habe das Kunststraßenkonzept an die besonderen Bedingungen angepasst. In jedem Bild wird man das nächste Bild erkennen. Das Konzept wächst mit seiner Umsetzung.

Es entsteht ein räumlicher Film. Ich peile stets den Horizont oder die nächste Biegung an, fotografiere in die Straßenflucht, laufe bis zum nächsten Punkt, wo sich mein angepeiltes Ziel zu einer erstaunlichen Größe gemaußert hat, dringe somit weiter und weiter ins Bliestallabyrinth vor. Und auch wenn ich mich zunächst von meinem Ziel entferne, so komme ich ihm doch mit jedem Foto näher.

Als ich zum Gehöft zurückkehrte, war ich erschöpft, weil ich die steilste Straße der Stadt wie im Flug hinaufgehechtet war. Ließ mich in den Sperrmüllsessel auf der Südterrasse fallen, atmete tief und ruhig. Die Vöglein zwitscherten. Alles schien zu zwitschern. Der gesamte dreidimensionale Raum knisterte: „Es ist das Knistern der Welt, die wie ein Segelschiff auf unruhiger See strauchelt.“ murmelte ich.

Ich dachte an den armen Ingenieur, den sie vorgestern beinahe totgeschlagen hatten. Die Welt knistert und ächzt unter gut vertäuten Ignoranten. Es hätte jeden, auch einen Ignoranten, treffen können.

Am Rande meines Labyrinths saß ich auf staubigem Sofa, den Kopf voller Grübeleien, unsicher, ob nun die Vöglein zwitschern oder die Welt knistert

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